Lieber Leser

doorwyHistorie das ist so eine Sache,

 

wie kommt man an Daten die man auch noch glaubwürdig untermauern kann. Doch dank Gerd Matzke der 1986 ausführlich für das Heimatbuch der Gemeinde Seewald recherchiert hat sind wir in Besenfeld in der Lage über eindeutige Hinweise zur Entstehung des Feuerlöschwesens  zu berichten.

Dem heute leider verstorbenen Gerd Matzke vielen Dank.

Nach diesen Aufzeichnungen einem Gemeinderatprotokoll vom 29.Juni 1822 ist die Feuerwehr Besenfeld heute 180 Jahre jung.

Zwar gibt es Hinweise dass bereits im Jahre 1819 ein Feuerlöschwesen existiert haben soll doch dazu später etwas mehr.

Um Aussagekraft der alten Dokumente zur Geltung kommen zu lassen, wurde die Ausdruck.- und Schreibweise teilweise wörtlich übernommen.

Das Feuerlöschwesen in den Anfängen von Besenfeld

„Besenfeld, den 29.Juni 1822“

Einem Oberamtlichen Schreiben zur Folge, vom 10.des Monats solle die Feuerlöschordnung vom 20.May 1808 streng befolgt werden.histor1

  1. hierinnen befohlen ist, dass jeder Ort eine Feuerspritze anzuschaffen habe.  Es wird weiterberichtet, dass eine im Ort in privat Händen befindliche Spritze von der Gemeinde für 70 Gulden gekauft wurde, und dass ein aus Zinn bestehendes Strahlrohr durch eines aus Messing ausgetauscht werden solle. Die Verantwortung dafür erhielt ein Bürger mit Nachnahmen Faißt
  2. Solle zu dieser Spritze ein Behältnis hergestellt werden, wobei dies am Ortsgefängnis angebracht werden muss, und hinten Feuerhaken und das im Ort vorhandene Kibelspritzlein aufbewahrt werden kann. Es ging hier um die Unterbringung der Spritze und um einen Wasserbehälter der wohl im oder am Gebäude angebaut wurde in der Position 3 wurde dieser näher beschrieben.
  3. Solle dieses Gehäuß welches wönigstens in der länge 20 Schu und in der breite 12 Schu halten muß ein eben so großer Wsserbehälter von 6 – 8 Schu tief eingebracht werden, um im Notfall Wasser hinlänglich zu erhalten. Man stelle sich diese Ausmaße vor, rechnet man dies um, so sind dies etwa 5,72m x 3,43m x 1,71-2,28m das wäre ein Behälter mit ca. 33.000 Liter Wasser.
  4. histor2Solle jeder Bürger bei 1 Gulden 30 Kreuzer Strafe, sobald dies Gehäus fertig ist, einen guten Feuereimer darin zur Aufbewahrung liefern. Dessgleichen hat ein jeder Bürger längsten in 4 Wochen eine Feuerleiter von 25 – 30 Schu ( 7,15 – 8,58 m ) lang anzuschaffen. Was für ein Beschluss der wohl heute nicht mehr durchsetzbar wäre.
  5. Muss von heute an ein Nachtwächter bestellt werden. Dieser der für jedes Versäumnis bestraft wurde musste Sommers von 22.00 – 03.00 Uhr und Winters von 21.00 – 05.00 Uhr Dienst tun. Dabei musste er abwechselnd jede Stunde einmal bei Georg Sackmanns Haus oder bei Georg Müllers Haus ausrufen dass alles in Ordnung war.
  6. Wurde heut die ganze Bürgerschaft in zwei Rotten abgeteilt, wobei die ledigen Rotte, Ochsenwirth Kirn als Rottmeister aufgestellt wurde. Dessgleichen bei Verheirateten wurde Karl Schaible ernannt.
  7. In 7 wurde Christian Wurster und Peter Pfeifle zum bergen des Mobiliars eingeteilt. Johannes Fischer und Johannes Bäuerle hatten dies zu bewachen.histor3
  8. In dieser Position wurde vermerkt dass jeder sobald die Sturmglocke geläutet wurde, sich spätestens nach einer halben Stunde beim Brandobjekt einzufinden hatte. Tat er dies nicht und hatte keinen Zeugen, dass er an diesem Tag nicht in Besenfeld war musste er 3 Gulden Strafe bezahlen. Darauf wurde nun der ganzen Bürgerschaft die Feuerlöschordnung vorgelesen und alle die dabei Ämter bekommen hatten mussten dies unterschreiben.

Ich denke dass der damalige Schultheiss Michael Friedrich Faist mit dieser Verordnung eine hervorragende Arbeit bezüglich Brandschutz geleistet hat.

Zusatz:

Im Detail verlangte die Feuerlöschordnung vom 20.Mai.1808, dass jeder Bürger und jeder Bürgerssohn, sobald er verheiratet war einen guten Feuereimer anzuschaffen und diesen auf dem Rathaus abzuliefern hatte. Es durfte nicht das Geld statt des Eimers eingezogen werden weil es doch nicht seinem Zweck gemäß verwendet worden wäre.

Peter Hartmann Kommandant Feuerwehr Besenfeld Jahr 2001